Yoga ist eine jahrtausendealte Lehre, die ihren Ursprung im Hinduismus hat. Das Wort Yoga kommt aus dem Sanskrit, einer alten heiligen Schriftsprache aus Indien, und bedeutet so viel wie Einheit oder Harmonie. Ziel der Yoga Praxis ist demnach die Harmonisierung von Körper, Geist und Seele und das Bewusstwerden darüber, dass alles miteinander verbunden ist.
Yoga beschreibt all die Techniken, die helfen, dieses Gefühl der Einheit zu erreichen. Darunter befinden sich z.B. Körperübungen (Asanas), Atemübungen (Pranayama), Entspannungsübungen und Meditationen (Dhyana). Die körperlichen Übungen, die viele Menschen meinen, wenn sie von Yoga reden, sind nur ein kleiner Bruchteil des Ganzen. Im weiteren Sinne kann Yoga bzw. die Yoga Philosophie auch auf den Umgang mit der Umwelt und den Tieren und natürlich mit sich selbst bezogen werden.
Die ersten Hinweise auf Yogis gibt es in den indischen Veden. In den religiösen Texten werden Menschen erwähnt, die bereits vor 3500 Jahren meditierten und Atemübungen machten. Darstellungen von Menschen die yogaähnlichen Haltungen einnehmen gibt es jedoch auch schon von vor 5000 Jahren, weshalb so mancher Wissenschaftler davon ausgeht, Yoga sei viel älter als 3500 Jahre. Eindeutig geklärt ist diese Frage nicht.
Auch wenn Yoga heute aus unterschiedlichsten Gründen praktiziert wird, z.B. mit Entspannungs- oder Fitnessziel, waren die Übungen in ihrer Anfangszeit durchaus eng an Religion und Spiritualität gekoppelt. Asketen nutzten die Yogapraxis für die körperliche und seelische Reinigung und um zur Selbsterkenntnis zu erlangen.
Im 18. und 19. Jahrhundert wurden immer mehr große Denker auf die heiligen indischen Schriften aufmerksam, so auch Humboldt. Dieser studierte im 18. Jahrhundert bereits die Bhagavad Gita, eine der zentralen Schriften des Hinduismus und lernte dafür sogar Sanskrit. Indische Geistige und Philosophen aus der westlichen Welt traten in den Austausch miteinander und es entstanden die ersten moderneren Formen des Yoga.
In den 1950er Jahren kamen einige indische Yogameister in westliche Länder und verbreiteten die Yoga Lehre zunehmend. Einen wirklichen „Durchbruch“ erlebte Yoga aber in den 70er Jahren, als die Beatles in Indien nach Erleuchtung suchten und eine Zeit lang im Ashram verbrachten. Einen ihrer beliebtesten Songs schrieben sie im Ashram in Rishikesh. So wurde die Yoga Philosophie immer bekannter und gewann an Beliebtheit. Heute liegt Yoga voll im Trend. Rund drei Millionen Deutsche praktizieren regelmäßig Yoga, Tendenz steigend.
Beim Yoga werden diverse Prozesse angestoßen. Zum einen werden Muskulatur und Beweglichkeit gefördert, zum anderen wird das allgemeine Wohlbefinden verbessert. Stress wird gemindert und es kehrt ein Gefühl der Ruhe ein. Damit kann Yoga sogar das Risiko für psychische Erkrankungen reduzieren. Wie genau das geht? Nun, Yoga spricht unser vegetatives Nervensystem an. Die Atmung verlangsamt sich, der Parasympathikus übernimmt die Kontrolle und sorgt für tiefe Entspannung und das Gefühl von Geborgenheit. Auch der Vagusnerv kann durch spezielle Techniken aktiviert werden, was Yogis und Meditierende in einen regenerativen Zustand bringt. Yoga kann, regelmäßig praktiziert,
Wer noch keinerlei Erfahrungen im Yoga gemacht hat, sollte sich für die ersten Stunden den passenden Rahmen schaffen. Am besten lernt man Yoga in einem Yogazentrum, z.B. in Form eines einmal pro Woche stattfindenden Kurses, oder bei einem Intensivkurs. Intensivkurse können Sie entweder im Rahmen eines Yoga Urlaubs im Yoga Hotel buchen oder Sie verbringen eine noch intensivere Zeit in einem Yoga Ashram. Hier wird Ihnen nicht nur die Yogapraxis in Form von Asanas und Pranayama nähergebracht, es gibt auch Vorträge, Schweigeseminare und eben den ganzen Rahmen, den die Yoga Philosophie mit sich bringt. Dazu gehört auch vegetarisches Essen.
Es gibt mittlerweile über 100 verschiedene Yoga-Varianten, die sich aus der ursprünglichen Form des Hatha Yoga entwickelt haben. Manche Stile sind besonders anstrengend, andere wiederum ruhig und regenerativ, während wieder andere den Fokus auf den meditativen und spirituellen Part legen. Wir stellen 6 der beliebtesten und am weitverbreitetsten Yoga-Stile vor.
Hatha Yoga ist einer der beliebtesten und auch bekanntesten Yoga-Stile. Die Mischung aus Asanas, also den Körperhaltungen, und Atemübungen sollen für einen ausgeglichenen Zustand sorgen. In traditionellen Schulen werden beim Hatha Yoga auch Mudras (Handhaltungen, die Energien lenken können) oder Kriyas (Reinigungstechniken) gelehrt. Hatha Yoga ist auch für unerfahrene oder untrainierte Yogis sehr gut geeignet.
Yin Yoga ist bei uns ebenfalls weit verbreitet. Es handelt sich beim Yin Yoga um einen ruhigen und sanften Yoga-Stil. Die Yoga-Haltungen werden bis zu 5 Minuten gehalten, wobei man sich der Haltung voll und ganz hingibt. Durch das lange und teils auch intensive Halten werden verschiedene Meridiane aktiviert. Die Lebensenergie darf frei fließen. Beim Yin Yoga geht es also weniger um Muskeln und mehr um Faszien, Bänder und Sehnen und darum, Blockaden zu lösen – innerlich und äußerlich.
Vinyasa Yoga ist ein eher schweißtreibendes Training, bei dem klassische Asanas aneinandergereiht werden und somit kreative Flows entstehen. Atmung und Bewegungs-Flow sind aufeinander abgestimmt und es entsteht eine lebendige und fließende Dynamik. Oft startet Vinyasa Yoga mit Sonnengrüßen und endet im Shavasana. Dieser intensive Yoga Stil hilft dabei, seine eigene Lebendigkeit und Kraft wieder zu spüren und ist sehr energetisch.
Ashtanga ist einer der anspruchsvollsten, wenn nicht der anspruchsvollste aller Yoga Stile. Ashtanga verlangt viel Geduld, Hingabe, Fleiß und Disziplin. Dieser Stil beruht auf 6 Sequenzen oder Serien. Bereits für die erste Serie braucht man unglaublich viel Geduld und manchmal sogar jahrelanges Training. Ashtanga Yoga ist definitiv nur für Fortgeschrittene und sollte auf jeden Fall unter Anleitung und Hilfestellung durchgeführt werden. Ashtanga Yogis brauchen viel Kraft, Ausdauer und Flexibilität.
Kundalini Yoga ist auch bekannt als Yoga der Energien. Durch Meditation, Singen, Pranayama und Asanas sollen Energiekanäle befreit werden und Chakren geöffnet werden. Auf emotionaler Ebene soll Kundalini Yoga sogar zu mehr Mut verhelfen, denn oft sind es Blockaden und mentale Konzepte, die uns einschränken und durch Energiearbeit aufgelöst werden können. Manche Yogis, die Kundalini praktizieren, berichten auch von dem Erreichen eines höheren Bewusstseins. Fans der modernen Spiritualität sind im Kundalini Yoga goldrichtig.
Bikram Yoga ist eine etwas andere Art des Yoga. Beim Bikram Yoga werden 26 Yoga Übungen nacheinander ausgeübt. So weit so gut. Der Unterschied zu anderen Techniken liegt darin, dass in einem bis zu 40 Grad heißen Raum praktiziert wird. Bikram Yoga ist daher auch als Hot Yoga bekannt. Hier kommt man quasi bereits bei der ersten Übung ins Schwitzen. Dieser Stil ist ein wahrer Kalorienkiller und eignet sich prima für Menschen, die gerne Gewicht verlieren möchten. Der Fokus liegt bei Hot Yoga klar auf Fitness.
Yoga trainiert nicht nur den Körper, sondern wirkt sich auch positiv auf den Geist aus. Yoga kann sogar dazu beitragen, Angstzustände und Depressionen zu lindern. Zudem werden Menschen, die regelmäßig praktizieren beweglicher und verbessern ihre Haltung und Körperwahrnehmung. Ein besonderer Yoga Effekt ist die Herstellung einer Körper-Geist-Verbindung.
Yin Yoga, Hatha Yoga, Bikram Yoga, Vinyasa Yoga, Ashtanga Yoga, Kundalini Yoga, Yoga Nidra, Kriya Yoga, Bhakti Yoga und Hormon Yoga wären wohl die bekanntesten Stile. Die Yogastile wurden immer weiterentwickelt und es kamen neue hinzu, sodass heute insgesamt gut 100 Yoga Arten existieren.
Hier ist man sich nicht ganz einig. Vermutlich gibt es Yoga aber bereits seit mindestens 3.500 Jahren oder sogar noch länger.
Wir empfehlen, möglichst viele verschiedene Yoga-Varianten auszuprobieren. Man spürt, wenn der Yoga-Stil einem Spaß macht und taugt. Also: Lassen Sie sich von Ihrem Yoga-Stil finden und nicht andersherum.
Am besten lernt man Yoga, wenn man einen Kurs besucht. Das kann ein 8-wöchiger Einsteigerkurs sein, bei dem man einmal die Woche ins Yogazentrum geht, oder ein Intensivkurs in einem Ashram oder Yogahotel. Wichtig ist, dass Sie sich bei Ihren Anfängen von erfahrenen Yogalehrern und Lehrerinnen begleiten lassen und somit ein gutes Fundament für die weitere Praxis aufbauen.
Für Anfänger empfehlen wir klassisches Hatha Yoga oder aber Yin Yoga. Für Anfänger, die ein gutes Grundlevel an Fitness haben, eignet sich Vinyasa.
Auf jeden Fall kann man Yoga alleine praktizieren. Grundvoraussetzung hierfür sollte jedoch sein, dass Sie sich mit den Asanas, Pranayamas und Co. bereits gut genug auskennen. Absolute Yoga Neulinge sollten vorab einen Kurs besuchen, um Yoga Grundwissen zu erlangen.
Einen ruhigen Ort, an dem Sie nicht gestört werden, eine Yogamatte und gegebenenfalls Musik oder Kerzen, wenn man für einen schönen äußeren Rahmen sorgen möchte.
Yoga ist für jeden! Egal wie sportlich oder unsportlich, egal welche Altersgruppe und egal welche körperlichen Einschränkungen – in irgendeiner Form kann jeder Mensch Yoga praktizieren. Es geht beim Yoga nicht um Perfektion, sondern um den individuellen Effekt, den die Praxis auf jeden Einzelnen hat.
Wer gerade so richtig flach liegt oder beim Yoga Schmerzen spürt, sollte nicht praktizieren. Aber vor allem bei chronischen Schmerzen (z.B. im Knie oder in den Handgelenken), kann man die Praxis immer individuell so anpassen, dass man trotzdem üben darf. Gute Yogalehrer und -Lehrerinnen fragen ihre Yogis daher vorher auch immer nach Schmerzen im Körper. Frauen, die gerade ihre Periode haben, sollten keine Kopfüber-Yogaübungen machen.
Yoga tut allen gut. Ob Kinder, Erwachsene oder ältere Leute, Yoga hilft bei der Koordination, dem Erreichen von Zielen und stärkt das Selbstbewusstsein. Kleine Kinder sollten natürlich nur Yoga praktizieren, wenn sie auch selbst Lust dazu haben.
Schwangere dürfen bis zur Geburt Yoga machen, sofern Sie keine Übungen auf dem Bauch machen und diesen nicht einengen. Atemübungen, bei denen die Luft angehalten wird, sind für Schwangere tabu, sonst ist aber recht viel möglich.
Mittlerweise werden Yogakurse oder gar Yogaurlaube von (privaten) Krankenkassen bezuschusst, wenn sie der Indikation des Patienten entsprechen. Fragen Sie auch bei Ihrer gesetzlichen Krankenkasse nach. Oftmals ist ein Yogakurs pro Jahr gratis und wird nach erfolgreichem Abschluss von der Krankkasse erstattet.